Erstmals hat die europäische Arzneimittelbehörde Impfstoffe gegen das RS-Virus erlaubt. Die Schweiz wartet mit der Zulassung noch ab – Spitäler machen Druck.
Impfung
Das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) kann insbesondere für Babys gefährlich sein. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Das RS-Virus sorgt im Winter jeweils für überfüllte Kinderspitäler.
  • Nun gibt es erstmals zwei Impfstoffe gegen die Atemwegserkrankung.
  • Nur: In der Schweiz sind die Vakzine noch nicht zugelassen.
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Das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) setzt insbesondere Kleinkindern und Babys zu. Im letzten Winter hat die Atemwegserkrankung vielerorts für überfüllte Kinderspitäler gesorgt.

Mittlerweile hat die europäische Arzneimittelbehörde (EMA) reagiert. Erstmals sind in diesem Jahr zwei Impfstoffe gegen das RSV erlaubt: Abrysvo von Pfizer und Arexvy von Glaxo Smith Kline.

Keine Zulassung in der Schweiz

Während Länder wie Deutschland, Italien oder Spanien die Zulassung bereits erteilt haben, wartet die Schweiz noch ab. Beide Impfstoffe sind hierzulande noch nicht verfügbar.

Für die Verzögerung gebe es mehrere Gründe, sagt Lukas Jaggi, Mediensprecher von Swissmedic, auf Anfrage. Dazu gehören etwa die Prioritäten der Pharmaunternehmen, die einen entsprechenden Antrag stellen. So dauert das in der Schweiz wesentlich länger als beispielsweise in den USA.

RSV
In den Kinderkliniken kommt es im Winter aufgrund des RS-Virus jeweils zu kritischen Engpässen.
RSV
In anderen Ländern wurden zwei Impfstoffe gegen die Atemwegserkrankung zugelassen. In der Schweiz noch nicht.
Kinderarzt
Das Gesuch für den Impfstoff von Arexvy wird von der Swissmedic derzeit begutachtet.

Das Gesuch für Arexvy sei in der Begutachtung, bekräftigt Jaggi. «Ein Entscheid kann erst erfolgen, wenn alle Daten zur Sicherheit, Wirksamkeit und Qualität oder die Antworten zu offenen Fragen vorliegen.»

Ein konkretes Datum könne deshalb nicht genannt werden. Darum gibt es auch keine Impfempfehlung. Jaggi: «Diese erfolgt jeweils erst, wenn ein zugelassenes Produkt vorliegt.»

«Engpässe in Kinderkliniken»

Beim Inselspital in Bern sorgt die fehlende Genehmigung für Bedauern. Denn man warnt gegenüber Nau.ch: RSV könne insbesondere bei Frühgeborenen zu kritischen Erkrankungen bis hin zu notwendigen Aufenthalten auf Intensivstationen führen. «Ausserdem verursachen die RSV-Erkrankungen jeden Winter kritische Kapazitätsengpässe an allen Kinderkliniken», heisst es auf Anfrage.

Inselspital
Im Inselspital Bern bedauert man die fehlende Gehehmigung.
RSV
Bei Frühgeborenen kann das Virus zu kritischen Erkrankungen führen.

Es sei «sehr wahrscheinlich», dass in diesem Winter wieder besonders viele Babys vom RSV befallen werden. Darum sei es für Kleinkinder, speziell Säuglinge im ersten Lebensjahr wichtig, dass die Impfung bald zugelassen wird. «Auch infolge der generellen Personalknappheit im Pflegesektor wäre eine zeitnahe Einführung essenziell.»

Würden Sie Ihr Kind gegen das RSV impfen lassen?

Wann und ob die Zulassung erscheint, ist unklar. Christoph Berger, Präsident der Eidgenössischen Kommission für Impffragen, knüpft die Genehmigung an gewisse Vorgaben.

Um die beiden Impfstoffe sicher einsetzen zu können, seien etwa eine Bewertung, eine Empfehlung und eine Kostenübernahme nötig. «Das sind unabdingbare Voraussetzungen», so Berger.

Aus seiner Sicht könnte die Impfung gegen das RSV als «vielversprechend und wichtig» angesehen werden. «Allerdings nur im Rahmen der genannten Bedingungen.»

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